Meine Philosophie/ über mich


Die klassische Reitkunst - eine Leidenschaft und eine Verpflichtung

Das Pferd sollen wir als lebendiges Wesen betrachten, welches eigene Bedürfnisse hat und nicht einfach unser Diener sein will. Dies bedingt, dass wir  eine ganze Menge Wissen, aber auch Sympathie und Empathie (Mitgefühl ) besitzen oder uns so bald als möglich aneignen.


Wichtige Ziele in der Ausbildung von Pferden und Reitern sind für mich:

-  Biopositive Gymnastizierung, d.h. Muskelaufbau, Geschmeidigkeit und Geschicklichkeit fördern gemäss der verlangten Anforderung, die an Pferde und Reiter (später) gestellt werden

-  Psychische Aspekte wie Vertrauensbildung, Gewöhnung an neue     Situationen und Gegenstände, Gehorsam, verbessertes Selbst-bewusstsein    usw.

-  Grösstmögliche Schonung und sogar Verbesserung der Gesundheit trotz beziehungsweise dank der Verwendung als Reittier

-  Ethik und Verantwortungsbewusstsein gegenüber Pferden und Menschen wie auch allen anderen Lebewesen

-  Charakterbildung durch Selbstdisziplin, Bescheidenheit und Rücksichtnahme 

-  Freude vermitteln am Pferd und an der Erarbeitung aller obengenannten Ziele
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   

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Ilustre im Jahr 2005

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Meine reiterliche Laufbahn:

Schon als kleines Kind sah und hörte ich Pferde oft, bevor meine Mitmenschen sie erkannten, und natürlich wollte ich möglichst bald reiten und ein eigenes Pferd haben... Meine Eltern waren aber so vernünftig, mich vorerst nur auf Ponies, z.B. im Kinderzoo Rapperswil, sitzen zu lassen. Mit zwölf Jahren erhielt ich dann erstmals Reitstunden  in einem Reitstall im Zürcher Oberland, und zwar im Ryterhuus in Auslikon. Zunächst an der Longe, später frei reitend in Privatlektionen, dann Gruppenstunden und Ausritten lernte ich allmählich die Grundlagen des Reitens. 

Während meiner Sekundarschulzeit sah ich das Kleinpferd "Fury", welches einer Bauernfamilie gehörte. Mehr und mehr durfte ich mit dem 1,47 m grossen, gewitzten Rappwallach ausreiten und ihn 1977 sogar erwerben mit der finanziellen Hilfe meiner Eltern, denn ich war noch in der Lehrer-Ausbildung. Fury zählte damals schon 15 Jahre. Neunzehn Jahre lang betreute ich ihn; er lehrte mich geduldig alles mögliche, was einem selbst der beste Reitlehrer nicht vermitteln kann. Als er mit 34 Jahren diverse Altersprobleme zeigte und manchmal nicht mehr alleine aufstehen konnte, liess ich ihn aus seinem verbrauchten Körper erlösen.

Sadko G. Solinski ( Autor diverser Bücher übers Reiten) der in Südfrankreich (Barjac) ein internationales Freizeitreitzentrum leitete, war einer meiner prägendsten Reitlehrer: von ihm lernte ich ab 1987 erst in zwei Wochenkursen, dann in einem 6-monatigen Langzeitseminar nicht nur eine sehr feine Art, Pferde am Boden, d.h. an der Hand und an der Longe zu gymnastizieren, und mit fast unsichtbaren Hilfen "aus dem Sitz" zu reiten, sondern auch, dem Pferd und allen anderen Lebewesen gegenüber mit grösstem Respekt zu begegnen und mich als Menschen zu verstehen, der die Aufgabe hat, dem Leben zu dienen und nicht einfach von allem möglichen zu profitieren. Mehrmals jährlich weilte ich in Kursen und Aufenthalten im "Mas de Malibaud", wo Sadko G. Solinski seine Camargue-Pferde in reiner Weidehaltung (ohne Aufstallung) leben liess und die mittlerweile über 20-jährigen Wallache an der Hand und im Sattel bis in sehr hohe Versammlung brachte, in bewundernswerter Leichtigkeit!

1996, als ich ohne eigenes Pferd war (Fury hatte vor kurzem diese Welt verlassen), beabsichtigte ich, nun Zeit und Geld in meine weitere reiterliche Ausbildung zu stecken. Das Angebot des portugiesischen Reitmeisters JoaoTrigueiros de Aragao, ihm ein halbes Jahr lang in Portugal als Praktikantin bei der Pferdeausbildung zu helfen, kam wie gerufen. Ich kündigte meine Stelle und reiste nach Azambuja, wo ich in der "Quinta do Pilar" unter seiner Aufsicht lernte, Pferde von der Remonte bis zum ausgebildeten Schulhengst zu betreuen und korrekt zu reiten.

Mein zweites Pferd "Ilustre" lebte dort als 6-jähriger Hengst und wurde nur sporadisch zum Reiten aus seiner Boxe geholt. Ich erinnere mich, wie ich ihn zum ersten Mal reiten durfte: sofort fühlte ich eine spezielle Übereinstimmung; ich ritt noch nie zuvor auf einem so feinfühligen Pferd! Bald sollte er weiterverkauft werden und es gelang mir, ihn zu erwerben. Noch fast 4 Monate lang konnte ich ihn in Portugal unter der Aufsicht von Herrn Trigueiros weiter ausbilden. Im März 1997 kehrte ich in die Schweiz zurück und "Ilustre" folgte in einem Sammeltransporter. In einem Pensionsstall im Kanton Thurgau bot man mir eine Boxe an für diesen jungen, noch ungestümen, aber sehr lernwilligen Hengst.

Mehrere Reitkurse besuchte ich mit ihm beim Reitmeister Trigueiros, der mehrmals jährlich in der Schweiz unterrichtete. Später nahm ich, auch in Form von mehrtägigen Kursen, beim Portugiesischen Staatsgestütsleiter Herrn Pedro d'Almeida Unterricht von sehr hoher Qualität.

Weitere Reitlehrer, die mir wichtige Impulse vermittelten, waren unter anderem Herr Philippe Karl und Herr Klaus Schöneich.

Ab dem Herbst 2004 nahm ich mehrmals jährlich mit Ilustre, bald auch mit Eliso, den ich 2005 als 19-jährigen Hengst bekam, an Reitkursen teil, die der anerkannte deutsche Barockausbilder Herr Richard Hinrichs an verschiedenen Orten in der Schweiz anbot. Schon viele Jahre lang besuchte ich als Zuschauer Kurse bei diesem excellenten Reitmeister. Er vermittelte mir noch viel mehr an Feinheiten und "Geheimnissen" der Reitkunst. Er verlangt von all seinen Schülern eine grosse Hingabe, höchste Konzentration und Präzision, so dass immer wieder sichtbar wird, welch wundervolle Ausstrahlung die Pferde zeigen, wenn sie sich vom Reiter nicht gestört, sondern fein angeleitet und unterstützt werden in der Darbietung von Bewegungen bis in höchste Versammlungsgrade.

Seit dem März 2016 bin ich ohne eigenes Pferd. Da ich aber nach wie vor hauptberuflich als Reiter- und Pferdeausbilderin in verschiedenen Kantonen der Nordostschweiz tätig bin, stimmt das so für mich. Ich geniesse es, mehr Zeit für meine anderen Interessen sowie meine Angehörigen zu haben. 

                   

 Ilustre im Schulterherein an der Hand am 7. Mai 2008

    

 Arbeit an der Hand am 7. Mai 2008, spanischer Schritt

  Ilustre in der Traversale an der Hand, 7. Mai 2008

  Eliso an der Longe am 7. Mai 2008

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Ein ruhiger und raumgreifender Schritt im Gelände war
mit Eliso lange Zeit eine Herausforderung,
hier eine Aufnahme von 2013.
Gut reiten bedeutet vor allem, die (wirklich notwendigen) Hilfen so geben zu können, dass das Pferd sie versteht und umsetzen kann.